Politiker fuerchten als "Super-GAU" neuerdings Twitter: es koennte ja den Wahlausgang manipulieren, wenn Unentschlossene durch vorzeitig veroeffentlichte Exit Polls doch noch waehlen gehen. Dass bewusst falsche Wahlversprechen und jede Menge rhetorische Faehigkeiten jedoch ganz bewusst dazu genutzt werden die Waehler zu manipulieren, davon will man natuerlich nichts hoeren.
Oder dass Demokratie nur noch etwas zu sein scheint, worauf man als Souveraen keinen Einfluss mehr haben soll - auch wenn es so aussieht, als koennte man dies (Buergerentscheide, Petitionen, Klagen...), von Demonstrationen ueber die einfach nicht in "etablierten Medien" berichtet wird ganz zu schweigen. Insbes. die 20 Uhr Tagesschau TV-Ausgabe verkommt zur "aktuellen Kamera". Zusammenhaenge werden aus dem Kontext gerissen und so verkuerzt und verfaelscht dargestellt, dass man meinen koennte man haette eine Propagandamaschine eingeschaltet..
Faszinierend, dass das Zwitschern im Iran als willkommene Aeusserung von Meiungsfreiheit verstanden wird und in Deutschland soll es im Wahlkampf eine Manipulationsgefahr sein koennen. Was im Iran als "freie Meinungsaeusserung" und "gelebte Demokratie" bejubelt wird, naemlich das Hinwegsetzen über staatliche Verbote, Internet-Zensur und Nachrichten-Verbreitung, das ist hierzulande eine Gefahr, der natuerlich sofort Einhalt geboten werden muss! Es gilt schliesslich , dass nur "Politiker-Wahrheiten" echte Wahrheiten sind
Vielleicht folgt ja noch die Forderung dass Twitter und andere Kommunikationsmittel zur Wahl blockiert werden muss, derzeit wird das aber ggf. nur gedacht - wuerde man das aeussern, haette man aber ggf. sogar die "Nicht-Versteher" auf seiner Seite in einem Land, in dem BILD-Leser immer noch die groesste Mehrheit darstellen. Und die Politik Entscheidungen nicht mit Sachverstand trifft, sondern aus Angst vor negativen Schlagzeilen in der BLOED.
Ich warte nur noch auf den Vorschlag: vor und waehrend der Wahl einfach alle Kommunikationsmittel wie Twitter, eMails und SMS zu deaktivieren. Denn Iran und China gehen schliesslich mit gutem Vorbild voran und da hat man mit solchen Massnahmen schon positive Erfahrungen gemacht - warum es sich also nicht selber zu Nutze machen? Von China und Iran kann man noch viel lernen, gell?
Dass die Europaeische Kommission nun China wegen Internet-Filtern ruegt, O-Ton "Das Blockieren oder Filtern bestimmter Internet-Inhalte ist für die Europäische Union völlig inakzeptabel", ist einfach nur noch eine Lachnummer. Denn was wird denn hierzulande alles gefordert? Sperren auch fuer Urheberrechtsdelikte, Medikamente, Gluecksspiele, "Killerspiele" und O-Ton "Gewaltseiten" (was immer das auch sein soll), und diese Liste duerfte noch Erweiterungen erfahren. Vorgeschlagen von Politikern, die unter Internet weniger verstehen als eine Kuh (siehe heise-Artikel). Ab Juli muss die Filter-Software auf allen in China verkauften Computern installiert sein.
Dieser Post enthaelt Satire, Ironie und allerlei sonstigen Griebenschmalz. Wo er versteckt ist, muesst ihr selber rausfinden
Weiterhin empfehle ich das tgl. Konsumieren von http://www.netzpolitik.org - nicht umsonst das Blog #1 in den Blog Charts! Hier wird noch wirklich recherchiert und es kommen auch die unangenehmen Dinge ans Tageslicht. Das ist etwas, was insbes. unsere Print-Medien laengst verlernt haben oder sich nur noch damit begnuegen, den Lesern die neuesten Eisbaeren-Stories zu erzaehlen.
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