Die Hinfahrt nach Polen erfolgte mit der Bahn von dem sehr bekannten Juergenstorf (*Ironie*) bzw. Stavenhagen aus. Nicht mit dem Weekend-Ticket - es war Mittwoch - dennoch ein Hinweis, den kaum einer weiss: mit dem Weekend-Ticket kommt man ueber die deutsch/polnische Grenze bis nach Stettin incl.
Abends Ankunft in Stettin (das polnische Pendant kann man kaum aussprechen). Am Bahnhof Glowny (Achtung, viele Vorhaltestellen die auch Stettin im Namen tragen!) wurde gleich auf Kontakt gemacht, war aber zum Glueck eher harmloser Natur (trotzdem: man weiss ja nie!). Die ersten Eindruecke von Polen waren glitschig:
Gestreut wurde in Stettin nicht, die sehr ebenen Gehwege waren total glatt. Youth Hostel CUMA aufgesucht. Dazu wichtig: um 22 Uhr werden in den meisten Orten die Buergersteige hochgeklappt. Auch die Juhas schliessen meist um 22, seltener auch um 23 Uhr, Checkout Time ist schon 10 Uhr, Frueckstueck oft nicht buchbar, Laken muessen extra bezahlt werden und ein Herbergsausweis wird manchmal je nach Laune anerkannt oder nicht.
Stettin: In Stettin selber ist nicht wirklich viel zu sehen, zuviele Bomben sind wohl damals gefallen. So kommt es auch dass man in Reisefuehrern oft nur immer das selbe "Highlight" sieht (ich binde es noch als Bild ein). Dafuer gibt es - wie ueberall in Polen - eine aufwendigere Weihnachtsbeleuchtung.
Geld und Nationalgerichte: In Polen gibt es (noch?) keinen Euro, man zahlt in Zloty (1 Euro sind 3,50 Zloty). Oeffentliche WCs und Garderoben (in Restaurants quasi Pflicht) kosten i.d.R. 2 Zloty. Typische Nationalgerichte sind ein Baguette mit Gemuese drauf (Zienkawa der aehnlich) und Zierogi (eine Art Maultaschen gefuellt mit z.B. Quark oder Spinat). Fremdsprachenkenntnisse sind im Land Polen eher duerftig, nur die ganz jungen koennen englisch.
Unterwegs: die Beschilderung in den Strassen ist etwas chaotisch, wenns drauf ankommt ist man ohne GPS Navigation etwas aufgeschmissen. Die militaerisch "aufgeschaltete" Ungenauigkeit kann hier oft nerven, wenn man wieder mal in einem Kreisverkehr mit 8 Abfahrten steht.
Tram: wo man ein Ticket fuer die Tram loest war unklar, daher einfach schwarzgefahren
Prompt kam die Kontrolle, aber einfach seelenruhig noch rechtzeitig ausgestiegen. Das Tram Ticket soll uebrigens im WE-Ticket enthalten incl. sein.
Verkehr mit Zuegen: selbst in Bahnhoefen kommt man bei der Fahrtkartenausgabe mit englisch oft nicht weit und muss sich dann mit Zeichensprache bedienen. Normale Zuege fahren ca. 50 km/h, die "Schnellzuege" 90 km/h. Fahrtickets kosteten damals ca. 30 bis 50 Zlotys. Das Fahrticket ist fuer die geloeste Strecke 24h gueltig und nicht an einen Zug gebunden. Steht 1x auf der Karte bedeutet dies einfache Fahrt, ein P<Nummer> bedeutet Schnellzug.
Polen liess mich zunaechst ein wenig an "Stalingrad" denken, denn je weiter man in den Osten kam umso kaelter wurde es (wenigstens anscheinend gut fuer die Verdauung
). Man muss sich manchmal ein eher britisches Vorurteil gefallen lassen, so z.B. "Hitler gut?". Auch ist nicht klar ob viele in Stettin einfach nicht (mehr) Deutsch sprechen wollen, es aber eigentlich koennen. Die Stadt liegt immerhin direkt an der deutschen Grenze. Frei nach Mediamarkt: das kauf ich nicht so ganz ab