Heute passiert es (endlich?). Im Verlauf dieses Textes mehr
Morgens setzt Celia ohne jede Diskussion den Preis auf 50 Real fest (sie denkt es sei schon Hauptsaison). Das ist angesichts ihrer alten Wohnung recht viel, verglichen mit ihrer Schwester fuer 30 Real in Floripa, aber was solls - sind ja die letzten Tage
Mittags gehts zur Jesus-Statue. Dort faehrt eine Bahn hin, die 36 Real kostet. Man weiss wie man die Touristen ausbootet, und zeigt das auch ganz offensichtlich. Doch da stehen auch schon die privaten Chauffeure die individuellen Transport nach oben fuer 45 Real anbieten. Nachdem er nicht feilschen will, aber einwilligt, dafuer am Ende der Tour nach Ipanema zu fahren, hat er den Zuschlag. Schliesslich oben, hat man enorme Probleme die Statue ueberhaupt zu sehen, obwohl man DIREKT DAVOR steht! Denn sie befindet sich gerade direkt in den Wolken [Celia wird spaeter fragen ob man zu Jesus gebetet hat, doch wo war er denn?] .. macht aber nix, man muss nur den richtigen Augenblick abpassen. Auf der Rueckseite von Jesus kann man sich unterhalb der Statue in einem Raum in ein Kondolenzbuch .. aeh Gaestebuch eintragen - aber nur mit Ausweisnummer Von oben hat man auch einen schoenen Blick auf Rio de Janeiro.
Naechste Touri Attraktion ist bekanntlich der Zuckerhut (brasilianisch eher Zuckerbrot "pao de" Zucker). Der kostet 35 Real$ (ich sag besser nix mehr..) und man faehrt dann mit 2 Seilbahnen nacheinander hoch, zum Glueck grad noch rechtzeitig (der Bus zuvor kaempfte sich durch den Stau) vor Sonnenuntergang - das war mehr als knapp. Oben gibts zwar einen Kiosk, aber der kann keinen ohnehin zu teuren Caipi mehr anbieten: nix mehr auf Lager. Und das am fruehen Abend! [hier ist man offensichtlich nicht so flexibel wie sonst, und "Lagerhaltung" ist wohl auch ein Fremdwort..]
Es folgt das Warten bis zum Sonnenuntergang, fuer die besten Bilder. DigiCam auf Nachtszene eingestellt, Problem: man darf nicht mal kurz wackeln. Tipp: wenns "reinpasst" einfach oben ins Gelaeder reinquetschen, wo man sie dann auch "abstellen" kann. Beim Verlassen des Zuckerhuts sieht man noch wie damit geworben wird dass bis 2007 hier 3 Luxushotels entstehen sollen. Ganz toll, so kann man jeden Flair zerstoeren..
Wieder unten am Boden gibt es eine Militaerparade zu sehen. Taxifahrer reden einem ein, dass die Gegend hier unheimlich complicado sei und man unbedingt ihr Taxi nach Hause nehmen sollte, sie sind sogar richtig sauer als man antwortet: "laufen ist gesund".
Heim und wieder los nach Lapa, wegen Caipi. Dort merkt man dass Freitag ist. Es ist rappelvoll und laut. Und die Caipirinha Staende sind in der Anzahl inzw. explodiert. Ich mache noch ein paar Aufnahmen der Silmaron Treppe. Afrikanisches Getrommel. Ueberall stehen Polizisten mit ihren Waegen. Man fuehlt sich eigentlich sicher. Auch steht ein Polizist vor den Boegen, unter denen sich nach und nach Taxis durchkaempfen muessen.
Hinter den Boegen am Strassenrand - nicht weit vom naechsten Polizist - passiert es dann aber doch. Ich bemerke wie ploetzlich jemand ungeniert und hektisch in der Seitentasche meiner Shorts herumkruschtelt. Nicht nur das, er reisst sie sogar ab. Ich sehe noch das Geld und schaffe es irgendwie ein paar Real festzuhalten. Der Rest, 30 Real, ist weg. Der Dieb scheint ziemlich zugekokst zu sein, es ist ein schmaechtiger Kerl, vielleicht 18, vielleicht aus einer der Favelas. Die Leute um ihn herum sind wohl seine Bande, Gang oder aehnliches, sie drohen mit grossen Steinen. Auch nachdem ich zum Taxi laufe folgt einer mit Stein. Also muss ich weiter zu einem weiter hinteren Taxi rennen. Damit gehts nach Hause.
Es war nicht viel Geld, umgerechnet so 12 Euro. Doch der Schock sitzt tief(er). Es haette auch anders enden koennen: beispielsweise mit einer Messerstecherei oder Schusswaffen. Vielleicht war es ganz gut nicht soviel Geld mitzunehmen. Bei einem groesseren Betrag haette der Dieb bzw. seine Bande evtl. mehr riskiert. Bis um 4 Uhr nachts schaffe ich es nicht so richtig gut einzuschlafen. Da hat es bisher doch immer geklappt, obgleich alle meinten: Vorsicht, ueberall Taschendiebe! Und dann passiert es doch..
Freitag, 24. November 2006
23.11.2006 Rio de Janeiro / Brasilien (Day 29)
Im Hostel "Che Lagarto" wird zunaechst das etwas magere Fruehstueck eingenommen. Sodann "quaele" ich die Rezeption mir die Nummer von Celias Schwester in Floripa herauszufinden, und habe auch - nachdem ich einige Eckdaten angegeben habe - Erfolg. Diese gibt uns dann eine andere Nummer ihrer Schwester, und ... der Wahnsinn ... da geht sogar jemand dran! Es stellt sich heraus, das die Telefonleitung kaputt gewesen war und sie bis 4 Uhr nachts gewartet haette. Gleich im Hostel ausgechecked (welches auch noch 2,5 Tage zuviel berechnen wollte - ansonsten war das Personal aber echt freundlich, kann man nix sagen!) und die Metro genommen, Richtung Gloria. Dort geht es mit vollem Gepaeck den Berg hoch, zu Celias Haus. Dieses ist zwar ca. 100 Jahre alt und demnach nicht so modern wie bei ihrer Schwester in Floripa, aber mit guter Aussicht auf Rio de Janeiro, rundum.
Als Mittagessen gibt es bei Celia natuerlich wieder mal Reis mit schwarzen Bohnen. Sie ist ungefaehr gleichauf schraeg wie ihre Schwester und redet manchmal auch etwas zu viel Den Preis fuer die Unterkunft soll man erst abends aushandeln. Danach gehts mit ihrem halb-kaputten VW Kaefer in die Stadt runter. Der Wagen hupt staendig "aus Versehen" und eingeparkt wird manuell, einfach von Hand geschoben - da die Handbremse nicht funktioniert. Die Stossstange natuerlich dicht auf den Vordermann. Das dicht-auf-dicht ist aber normal..
Weiter gehts mit der uralten Strassenbahn "Bonde" nach Santa Teresa, quasi "ueber Stock und Stein", rumpeldipumpel.. erwaehnenswert ist vor allem der manuelle Gleis- und Stromfuehrungswechsel von Hand. Fahren mit der Bonde kostet zwar fast nix, trotzdem rennen auf der Strecke immer wieder Kinder und Jugendliche hinterher, springen auf, und halten sich aussen fest. Ein Dreikaesehoch fuehrt dann noch vor, was bei uns S-Bahn-Surfen heisst. Immer weit raus haengen, und wenn ein Hindernis kommt noch kurz davor den Koerper einziehen..
Schliesslich gehts ein Stueck weit in die Favela rein (oh oh!). Gerade kommen zwei an, einer mit einem dicken Geldbeutel und ein anderer mit einer Digitalkamera, die ausgiebig beguckt wird. Dann kommt noch einer mit einem dicken Motorrad. Zweifelhaft, ob die Sachen den Leuten hier URSPRUENGLICH gehoerten Vor der Favela befinden sich sogar ab und zu Prunkbauten, ganz normal fuer Brasilien. Arm und Reich, gleich nebenan.
Von oben hat man wieder einen sehr guten Ausblick auf Rio de Janeiro. Dann gehts zurueck mit einem privaten Minibus (illegal, legal, das ist in Brasilien sch...egal..) ins Zentrum. So kann man, wenn man einen Van besitzt, also auch eben mal sein Taschengeld aufbessern, die Leute sind wirklich nicht auf den Kopf gefallen.
Dann gehts heim zur brasilianischen Mami. Da kommt ihr aufgebrachter Sohn und meint dass sein Handy fehlt. Es folgt eine kuriose Story, dass es wohl ein Einbrecher gewesen sei. Der Hund haette die Gartentuer geoeffnet, der Einbrecher waere ueber ihn wohl drueber und dann ins Haus. Alle suchen daraufhin hektisch nach dem Handy, die Debatte ueber den Unterkunftspreis faellt damit aus.
Dann gehts nach Lapa, Ausgehviertel. Auf dem Weg dorthin versucht ein Penner auf Kruecken mit Schockeffekten Geld abzugreifen. Andere Penner bezeugen daraufhin, dass dieser einfach einen Schaden hat..
Die Treppe von Selaron ist sehr beeindruckend. Sie besteht aus Fliesen verschiedener Laender oder selbstgemalten Fliesen. Nett ist aber auch eine Wand mit der Bemalung einer schwangeren Frau (typisch Selaron) und dem Slogan "Brazil is beautiful". Vor allem deshalb, da davor jede Menge Muellsaecke stehen..
Der erste Caipi kostet nur 3 Real, ist aber klein. Der naechste, groessere, kostet 4. Der 3. Caipi bei einem anderen Stand soll dann 5 kosten, doch wird auf 4 gefeilscht und dem Wunsch nicht so sparsam mit dem Cachaca zu sein, wird dann tatsaechlich entsprochen! Anschliessend gehts wieder heim.
Als Mittagessen gibt es bei Celia natuerlich wieder mal Reis mit schwarzen Bohnen. Sie ist ungefaehr gleichauf schraeg wie ihre Schwester und redet manchmal auch etwas zu viel Den Preis fuer die Unterkunft soll man erst abends aushandeln. Danach gehts mit ihrem halb-kaputten VW Kaefer in die Stadt runter. Der Wagen hupt staendig "aus Versehen" und eingeparkt wird manuell, einfach von Hand geschoben - da die Handbremse nicht funktioniert. Die Stossstange natuerlich dicht auf den Vordermann. Das dicht-auf-dicht ist aber normal..
Weiter gehts mit der uralten Strassenbahn "Bonde" nach Santa Teresa, quasi "ueber Stock und Stein", rumpeldipumpel.. erwaehnenswert ist vor allem der manuelle Gleis- und Stromfuehrungswechsel von Hand. Fahren mit der Bonde kostet zwar fast nix, trotzdem rennen auf der Strecke immer wieder Kinder und Jugendliche hinterher, springen auf, und halten sich aussen fest. Ein Dreikaesehoch fuehrt dann noch vor, was bei uns S-Bahn-Surfen heisst. Immer weit raus haengen, und wenn ein Hindernis kommt noch kurz davor den Koerper einziehen..
Schliesslich gehts ein Stueck weit in die Favela rein (oh oh!). Gerade kommen zwei an, einer mit einem dicken Geldbeutel und ein anderer mit einer Digitalkamera, die ausgiebig beguckt wird. Dann kommt noch einer mit einem dicken Motorrad. Zweifelhaft, ob die Sachen den Leuten hier URSPRUENGLICH gehoerten Vor der Favela befinden sich sogar ab und zu Prunkbauten, ganz normal fuer Brasilien. Arm und Reich, gleich nebenan.
Von oben hat man wieder einen sehr guten Ausblick auf Rio de Janeiro. Dann gehts zurueck mit einem privaten Minibus (illegal, legal, das ist in Brasilien sch...egal..) ins Zentrum. So kann man, wenn man einen Van besitzt, also auch eben mal sein Taschengeld aufbessern, die Leute sind wirklich nicht auf den Kopf gefallen.
Dann gehts heim zur brasilianischen Mami. Da kommt ihr aufgebrachter Sohn und meint dass sein Handy fehlt. Es folgt eine kuriose Story, dass es wohl ein Einbrecher gewesen sei. Der Hund haette die Gartentuer geoeffnet, der Einbrecher waere ueber ihn wohl drueber und dann ins Haus. Alle suchen daraufhin hektisch nach dem Handy, die Debatte ueber den Unterkunftspreis faellt damit aus.
Dann gehts nach Lapa, Ausgehviertel. Auf dem Weg dorthin versucht ein Penner auf Kruecken mit Schockeffekten Geld abzugreifen. Andere Penner bezeugen daraufhin, dass dieser einfach einen Schaden hat..
Die Treppe von Selaron ist sehr beeindruckend. Sie besteht aus Fliesen verschiedener Laender oder selbstgemalten Fliesen. Nett ist aber auch eine Wand mit der Bemalung einer schwangeren Frau (typisch Selaron) und dem Slogan "Brazil is beautiful". Vor allem deshalb, da davor jede Menge Muellsaecke stehen..
Der erste Caipi kostet nur 3 Real, ist aber klein. Der naechste, groessere, kostet 4. Der 3. Caipi bei einem anderen Stand soll dann 5 kosten, doch wird auf 4 gefeilscht und dem Wunsch nicht so sparsam mit dem Cachaca zu sein, wird dann tatsaechlich entsprochen! Anschliessend gehts wieder heim.
Donnerstag, 23. November 2006
22.11.2006 Ilha Grande, Rio de Janeiro / Brasilien (Day 28)
Morgens einen Tagesausflug mit Ausflugsboot zu 4 Straenden gebucht (ca. 25 Real$?), u.a. zur Lagoa Azul. Vor Beginn noch Schnorchelausruestung ausgeliehen, fuer 7 Real$. Die haben sogar Flossen in Groesse 46-48 im Programm, aber nur in der Laenge, Taucherbrille und Schnorchel sehen eher wie fuer Kinder aus
Auf der Fahrt gibts dann dauernd amerik. Ohrwuermer zu hoeren, das Boot ist aber auch voll mit Amis, die fleissig - selbst als es abends dunkel wird - Sonnenbrille tragen. Ich sage nur Coolness.
Geschnorchelt werden kann im Grunde nur an den ersten beiden Straenden. Neben Seesternen gibt es ausgiebig viele Korallen und verschiedenste Fische zu entdecken. An Bord des Boots gibts einmal nachmittags kurz etwas Obst (Ananas).
Der 3. Strand ist nur zum Fuesse vertreten, das Wasser sieht auch nicht so sauber mehr aus. Auch schwenkt nun das Wetter um, es wird kaelter und dunkler. Am 4. Strand werden dann die auf dem Boot bestellten und per CB Funk uebermittelten Mahlzeiten "in the yellow restaurant" eingenommen.
Gluecklicherweise kommt das Boot puenktlich zurueck, sodass man noch genuegend Zeit hat seine Sachen zu packen. Nach der Verabschiedung von Lutz gehts weiter mit der Faehre nach Mangaratiba, diese kostet so gut wie nichts, nur 5,25 Real$.
Auf der Faehre dann Delra in Brasilien angerufen wegen moeglicher Umbuchung des Flugs, ich koennte dann noch 3 Wochen laenger hier unten bleiben... Delta braucht jedoch erst mal ewig um einen alternativen Rueckflug auszuloten - und moechte dann noch 150 Euro Umbuchungsgebuehr. Beim Buchstabieren faellt dann noch die englisch-portugiesische Falle auf, K wie Kilo wird zu Q..
In Mangaratiba steht bereits ein Bus nach Rio de Janeiro parat, in den ca. 2 Stunden Fahrt muss der iPod fuer die Beschallung mit alten Songs aus den 80er Jahren - damals war viel Neue Deutsche Welle in den Charts - herhalten. Das macht richtig Laune.
In Rio de Janeiro am Rodo Viaria um 21 Uhr angekommen, geht jedoch bei der bereits gebuchten Privatunterkunft von Celia niemand ans Telefon. Was tun, ohne Adresse? Es gibt in Brasilien anscheinend kein Telefonbuch mit Privatnummern (nur kommerzielle). Auch der Versuch ueber die Telefonauskunft ( 102 ) die Telefonnummer der Schwester in Floripa herauszufinden scheitert:
1. Versuch: "Wir haben nur die Nummern aus Rio. Wie man die Telefonauskunft in Floripa erreicht wissen wir nicht."
2. Versuch: "Ich verbinde weiter.." - doch nach 5 Minuten Tut tut tut gibt man dann auch entnervt auf
Recherche ueber Inet auch nicht mehr moeglich, das letzte Inet Cafe im Terminal macht vor der Nase zu und laesst sich auch nicht mit "nur 5 Minuten" erweichen..
Nach 2 bis 3 Stunden aufgegeben. Ein Taxifahrer klappert ein paar Unterkuenfte per Telefon ab, und raet zu einem Hostel fuer 38 Real. Der Haken ist, SEIN Taxi dorthin kostet auch nochmal 37 Real. Denn er faehrt kein gewoehnliches, sondern ein von aussen gar nicht erkennbares Taxi, abgedunkelt und leger. Bezahlen muss man vorher bei der Kassiererin am Terminal.. nebendran stehen die normalen Taxen, die sicher viel billiger gewesen waeren
Das Hostel macht zunaechst einen guten Eindruck, es ist recht voll, es wird im Aufenthaltsraum laut musiziert. Mager sind jedoch die sanitaeren EInrichtungen: es gibt im 8 Bett Zimmer einen Platzangst-Mini-Raum mit Mini-Waschbecken und Wackelhahn und auf 1,70m montierte Dusche. Und 1 Klo mit dem einzigen Spiegel fuer das ganze Stockwerk: dort liegt abends der Deckel daneben auf dem Boden und es tuermt sich benutztes Toilettenpapier. Und - wer haette es geahnt - das Internet zu nutzen kostet auch nochmal extra. Wenigstens ist Fruehstueck incl.
Abends gehts noch an die Copacabana. Das sieht gar nicht so toll aus: erst hast Du da die Nobel Hotels stehen, dann kommen hurtig befahrene Strassen, dann der typische Gehweg mit Staenden, dann der gar nicht so grosse Strand.
An einem Stand Pommes bestellt und Caipi (fuer 4 Real$), der ist jedoch superduenn.
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