Die oftmals ueber das Internet oder WWW (den Unterschied kennen Sie wahrscheinlich eh nicht..) laesternden Medien sind selbst Opfer eines Fakes geworden, den sie mit sehr wenig Rechercheaufwand selbst haetten entlarven koennen:
Als Bonbon wird teilweise jetzt sogar noch das WWW als allgemeiner Luegenhort abgestempelt. Fruehe Hinweise auf eine Faelschung wurden geflissentlich ignoriert. Doch zur Recherche fehlt heutzutage offensichtlich weniger die Zeit, sondern der Wille. Es wird einfach nur nachgeplappert, was von oben diktiert wird, ob es Merkel, Zypries oder eben eine Pressekonferenz mit Innenminister ist. Abschreiben statt Recherchieren heisst das Gebot der Stunde.
Vorbei ist es mit dem investigativen Journalismus, fuer den bspw. auch mal das Magazin S ("Name wurde von der Redaktion geaendert") beruehmt war. Jetzt ist S sogar zu feige zuzugeben, dass es S war der die fruehen "Faelschung!"-Rufer als Spinner und Verschwoerer abtat. Nein nein, jetzt will man selber fruehzeitig den Fake entlarvt haben. Im Nachhinein ist das ja auch so einfach. Aehnliches spielt sich bei W (ebenfalls Name geandert) ab. Daher hat man ja auch den/die Artikel geloescht, in dem gegenteiliges zu finden waere. Doch manche haben sich vielleicht die Artikel gespeichert. Dumm gelaufen...
Als Bonbon ist auf S nun sogar eine so extrem reisserische Headline zu finden, die sogar BILD nicht mehr toppen koennte.
Die Medien als vierte Staatsgewalt gibt es schon lange nicht mehr, aber es ist ein Trauerspiel was aus den Medien insgesamt geworden ist - das konnte schon im "SuperDornroeschenSchlafJahr" 2007 bzgl. der VDS beobachtet werden. Wenn sogar anderthalb Tage nach der Entlarvung des Fakes sich einige immer noch unsicher sein wollen und nun blamabelste Ausreden und Ablenkungsmaenover versuchen ("vielleicht hatte er ja einen Laptop") oder Magazine ploetzlich das gewusst haben, worueber sie sich zuvor belustigt haben wirft das kein besonders gutes Bild fuer die Medien ab. Kein bisschen Selbst-Reflexion in der Form "wir haben Mist gebaut" ist zu finden.
Pannen gab es waehrend der Berichterstattung am laufenden Meter:
- Man wusste angeblich Dinge ueber Tim K.'s Computer, noch bevor dieser ueberhaupt ausgewertet worden war.
- Als der Amoklauf passierte tickerte bei einigen Medien durch der Attentaeter sei schon laenger polizeibekannt gewesen, dem war nicht so.
- Eine tote Lehrerin wurde in unzaehligen Zeitungen als tote Schuelerin ausgewiesen.
- Inzw. gibt es sogar Zweifel, ob Tim K. wirklich in psychatrischer Behandlung war, seine Eltern scheinen dies zu bestreiten.
[UPDATE: anscheinend war er 4 oder 5mal ambulant in Behandlung, nicht aber wie immer wieder behauptet in stationaerer Behandlung.]
Die Medien haben schlichtweg versagt. Schon wieder. Quod Erat Demonstrandum.
Mehr u.a. auch auf
Winnenden und die Schuld der Medien
"Protokoll" zum Fake:
Der Fake, ein Protokoll
[UPDATE] gefunden via blog.unkreativ.net:
Interview mit dem Betreiber von Krautchan.net: krautchan.net Betreiber “Tsaryu†zum Amoklauf von Winnenden:
http://nachgeblogt.de/
Blog des Ankuendigungs-Fakers:
http://bdoa.twoday.net/stories/ich-bin-irgendein-verueckter/
Satire?
http://www.hanno.de/blog/2009/guten-abend-meine-damen-und-herren-sie-sehen-die-abendnachrichten/
[UPDATE]
Wie jetzt bekannt wurde, durfte das Kondolenzbuch erst am Freitag ausliegen - und nicht wie geplant schon am Mittwoch - damit sich Herr Oettinger als Erster eintragen konnte..