Kokain und Karneval gehören in Rio zusammen. [..] In vier Tagen Karneval setzen die "Traficantes" soviel um wie sonst in zwei Monaten, bekannte ein Polizeioffizier in der Zeitung "Jornal do Brasil". [..] Auf viele Brasilianer wirkte es deshalb reichlich frivol, als die Sambaschule "Estácio de Sá", die das Defilee eröffnete, zu einer Gedenkminute für die Opfer der Gewaltkriminalität aufrief. Schließlich zählen die Feiernasen im Sambodrom zu den besten Kunden der Drogenmafia - und sind somit mitverantwortlich für die Welle der Gewalt in Rio. [..]
Selbst für brasilianische Verhältnisse waren die jüngsten Verbrechen jedoch von außergewöhnlicher Brutalität. Dutzende verstümmelte Leichname gefolterter Menschen fand die Polizei in gestohlenen Autos, die meisten sind Opfer der Kriege zwischen rivalisierenden Drogenbanden. Schwerbewaffnete Drogenhändler rasten durch einige Viertel der Nordzone und verbreiteten Terror. Sie feuerten auf Polizisten und Angehörige der "Milizen", bewaffnete "Selbstverteidigungsgruppen", die in vielen Favelas die Drogenhändler vertrieben haben. [..]
Doch kein Verbrechen hat die Stadt so erschüttert wie der Tod des kleinen Joao Helio Fernandes. Seine Mutter war überfallen worden, als sie im Auto vor einer roten Ampel wartete. Sie schaffte es nicht rechtzeitig, ihren sechsjährigen Sohn aus dem Sicherheitsgurt zu befreien. Die Gangster schlugen die Autotür zu und rasten mit Vollgas davon, während der Junge wie eine Puppe außen am Auto hing.
Sieben Kilometer schleiften die Verbrecher das Kind durch die Stadt. Obwohl Passanten die Insassen auf das Kind aufmerksam machten, fuhren sie weiter: Der Kleine sei "so eine Art Judaspüppchen", amüsierte sich ihr Anführer. Als sie den Wagen abstellten, hatte das Kind Kopf, Knie und Finger verloren, eine Spur von Blut und Gehirnmasse markierten seinen Leidensweg.
Quelle: http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,467271,00.html
Die Zeit berichtet folgendermassen:
Joao Hélio wurde sieben Kilometer weit mitgeschleift, sein Körper titschte auf dem Asphalt wie ein Pingpongball, erst wurde sein Kopf abgerissen, dann allmählich sein ganzer Körper zerfetzt. Entsetzte Autofahrer machten die Diebe auf den kleinen Jungen aufmerksam, der da draußen am Auto hing. Zu einem davon sagte der Fahrer des Corsa: „Das ist nur eine Judaspuppe“.
Dienstag, 20. Februar 2007
Rio de Janeiro: Kokain, Karneval und Kind zum Spass totgeschleift
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